Discussion:
Uwe Tellkamp
(zu alt für eine Antwort)
Antonia H.
2009-04-18 18:00:05 UTC
Permalink
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?

Antonia
Simon Sibbez
2009-04-18 19:33:06 UTC
Permalink
Post by Antonia H.
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?
Bitte nicht schon wieder 9/11 ...

S.
Oliver Jennrich
2009-04-18 19:34:48 UTC
Permalink
Post by Antonia H.
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

Mit anderen Worten: Fang schon mal an....
--
Space - The final frontier
b***@googlemail.com
2009-04-18 20:34:57 UTC
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Post by Antonia H.
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?
Ist doch schon passiert. Außerdem wird darüber sowieso erheblich mehr
gesprochen, als es wert ist.
Wolfram Heinrich
2009-04-18 22:57:06 UTC
Permalink
Post by Antonia H.
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?
Das ist eines der großen, ungelösten Rätsel des Christlichen Abendlands.

Ciao
Wolfram
--
Alle sind verrückt, außer dir und Mir. Und dir ist auch schon bißchen
meschugge.
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Hannelore Jäckel
2009-04-19 06:43:37 UTC
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Post by Antonia H.
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?
Antonia
hhhmmmgrummelgrummel;

wenn _du_ darüber sprechen willst, dann
fang doch _du_ damit an!!!!

*daskanndochnichtsoschwierigsein*

Hannelore
Stefan Nowak
2009-04-19 07:35:08 UTC
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Post by Antonia H.
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?
Indem Du diesen Satz hier gepostet hast, hast Du Deine eigene Aussage
schon ad absurdum geführt.

Stefan
Helga Buß
2009-04-21 19:26:19 UTC
Permalink
Post by Antonia H.
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?
Antonia
Weil man hier
http://forum.die-leselust.de/viewtopic.php?f=7&t=428&st=0&sk=t&sd=a
darüber spricht.

Helga
Ignatios Souvatzis
2009-04-22 06:59:48 UTC
Permalink
Post by Helga Buß
Post by Antonia H.
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?
Weil man hier
http://forum.die-leselust.de/viewtopic.php?f=7&t=428&st=0&sk=t&sd=a
darüber spricht.
Uninteressant. Wenn ich Webforen haben wollte, würde ich mir welche
suchen. Aber wenn du das die Originalposterin hier diskutieren will,
dann soll sie doch hier etwas dazu schreiben... dann wüsste ich, ob
ich mitdiskutieren will.

-is
Gunhild Simon
2009-04-22 16:17:19 UTC
Permalink
Post by Ignatios Souvatzis
Post by Helga Buß
Post by Antonia H.
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?
Weil man hier
http://forum.die-leselust.de/viewtopic.php?f=7&t=428&st=0&sk=t&sd=a
darüber spricht.
Uninteressant. Wenn ich Webforen haben wollte, würde ich mir welche
suchen. Aber wenn du das die Originalposterin hier diskutieren will,
dann soll sie doch hier etwas dazu schreiben... dann wüsste ich, ob
ich mitdiskutieren will.
Ich hab mir doch glatt heute das Buch gekauft: 25 €

Und das trotz des einzig ausführlichen Beitrags, der sich in der
vielgestaltigen Belobigung des "Eintauchens" erschöpfte. So
undifferenziert mir dieser Beitrag denn auch erschien, muß ich dem Lob
beipflichten, denn vom Schreiben versteht der Autor was.

Oder anders gesagt: Mich spricht die Sprache an. Genau beobachtet,
lebendig dargestellt, authentische Inhalte, differenzierter Ausdruck.

Gruß
Gunhild
Gunhild Simon
2009-04-23 02:06:14 UTC
Permalink
On 22 Apr., 18:17, Gunhild Simon <***@yahoo.de> wrote:
...
Post by Gunhild Simon
Oder anders gesagt: Mich spricht die Sprache an. Genau beobachtet,
lebendig dargestellt, authentische Inhalte, differenzierter Ausdruck.
Und nur 20 Seiten, auf S. 78, weiter stelle ich fest, daß sich der
Autor zu der ermüdenden Seitenfüllerei von nicht enden wollenden,
wenig erhellenden Dialogen auf Smalltalk-Niveau und redundanten
Befindlichkeitsbeschreibungen von Pubertätspickligkeit hinreißen
läßt. Von da an fange ich an, den Text zu überfliegen.

Da hilft auch das mitgelieferte Lesezeichen mit aufgedruckten Namen
der wichtigsten Personen und der Familienbeziehungen wenig.

Anmaßend finde ich da den süffigen Vergleich mit Thomas Mann: "Ein
Gesellschaftsroman von buddenbrookschen Format ..."

Gruß
Gunhild
Ignatios Souvatzis
2009-04-23 11:42:02 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
...
Post by Gunhild Simon
Oder anders gesagt: Mich spricht die Sprache an. Genau beobachtet,
lebendig dargestellt, authentische Inhalte, differenzierter Ausdruck.
Und nur 20 Seiten, auf S. 78, weiter stelle ich fest, daß sich der
Autor zu der ermüdenden Seitenfüllerei von nicht enden wollenden,
wenig erhellenden Dialogen auf Smalltalk-Niveau und redundanten
Befindlichkeitsbeschreibungen von Pubertätspickligkeit hinreißen
läßt. Von da an fange ich an, den Text zu überfliegen.
Da hilft auch das mitgelieferte Lesezeichen mit aufgedruckten Namen
der wichtigsten Personen und der Familienbeziehungen wenig.
Anmaßend finde ich da den süffigen Vergleich mit Thomas Mann: "Ein
Gesellschaftsroman von buddenbrookschen Format ..."
Vielleicht _passiert_ in dieser Familie nichts als Smalltalk?

-is
b***@googlemail.com
2009-04-23 16:52:28 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Anmaßend finde ich da den süffigen Vergleich mit Thomas Mann: "Ein
Gesellschaftsroman von buddenbrookschen Format ..."
Na, das Buch ist ähnlich dick wie die "Buddenbrooks". Und wenn man mit
Format den Umfang meint, stimmt das schon.

Übrigens haben mich die Smalltalk-Dialoge nicht so sehr genervt wie
diese pedantische Katalogisierung aller Erfrischungsgetränke,
Schokoladensorten, Fahrradmarken und aller sonstigen Waren und Dinge,
die es in der DDR gegeben hat, bis hin zu den Bezeichnungen von
Straßenbahnwagen und -sorten. Was alles nicht so nervend wäre, wenn
mit der endlosen Aufzählung der Namen noch irgend etwas verbunden
wäre, was darüber hinausgeht. Leider stehen diese Kataloge aber dort,
wo eine Beschreibung des Lebens in der DDR stehen sollte, und der
Leser soll glauben, dass er diese Beschreibung auch wirklich lese.
Mich hat das nur immer mehr zum Gähnen gebracht (ich kenne diese
Sachen alle noch recht gut, und mir sind außerdem einige aufgefallen,
die anders hießen oder die es nicht gab), bis ich die Lektüre
schließlich nach 350 Seiten entnervt aufgegeben habe. Da war noch
nichts Nennenswertes geschehen - von Smalltalk und Inventurlisten
abgesehen.
Marius Fraenzel
2009-04-23 20:38:49 UTC
Permalink
Post by b***@googlemail.com
Übrigens haben mich die Smalltalk-Dialoge nicht so sehr genervt wie
diese pedantische Katalogisierung aller Erfrischungsgetränke,
Schokoladensorten, Fahrradmarken und aller sonstigen Waren und Dinge,
die es in der DDR gegeben hat, bis hin zu den Bezeichnungen von
Straßenbahnwagen und -sorten. Was alles nicht so nervend wäre, wenn
mit der endlosen Aufzählung der Namen noch irgend etwas verbunden
Und in 50 Jahren wird es gelobt, weil es eine der besten Quellen für die
Wirklichkeitsdetails der DDR ist. Sic transit was auch immer ...

Gruß, Marius
--
Zehn Jahre drb!

http://bonaventura.musagetes.de/
Wolfram Heinrich
2009-04-23 20:46:54 UTC
Permalink
Post by Marius Fraenzel
Post by b***@googlemail.com
Übrigens haben mich die Smalltalk-Dialoge nicht so sehr genervt wie
diese pedantische Katalogisierung aller Erfrischungsgetränke,
Schokoladensorten, Fahrradmarken und aller sonstigen Waren und Dinge,
die es in der DDR gegeben hat, bis hin zu den Bezeichnungen von
Straßenbahnwagen und -sorten. Was alles nicht so nervend wäre, wenn
mit der endlosen Aufzählung der Namen noch irgend etwas verbunden
Und in 50 Jahren wird es gelobt, weil es eine der besten Quellen für die
Wirklichkeitsdetails der DDR ist. Sic transit was auch immer ...
Das Abrechnungsbuch der Saline Reichenhall von 16irgendwann ist auch eine
hervorragende Quelle für die Sozialgeschichte. Aber ob ich das damals hätte
durchlesen wollen? Ob ich es heute will?

Ciao
Wolfram
--
Ich heiße Erwin Schmidt / Und bring euch Kuchen mit / Den Kuchen freß ich
selber, / Was denkt ihr euch, ihr Kälber?
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Marius Fraenzel
2009-04-23 20:53:21 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
Das Abrechnungsbuch der Saline Reichenhall von 16irgendwann ist auch eine
hervorragende Quelle für die Sozialgeschichte. Aber ob ich das damals hätte
durchlesen wollen? Ob ich es heute will?
Der Vergleich hinkt ganz ordentlich und ist auch nicht so ganz fair --
also wie bei Dir gewohnt. :-)

Gruß, Marius
--
Zehn Jahre drb!

http://bonaventura.musagetes.de/
Wolfram Heinrich
2009-04-23 21:45:55 UTC
Permalink
Post by Marius Fraenzel
Post by Wolfram Heinrich
Das Abrechnungsbuch der Saline Reichenhall von 16irgendwann ist auch eine
hervorragende Quelle für die Sozialgeschichte. Aber ob ich das damals hätte
durchlesen wollen? Ob ich es heute will?
Der Vergleich hinkt ganz ordentlich und ist auch nicht so ganz fair --
also wie bei Dir gewohnt. :-)
Ich tu halt das in Rede stehende Buch nicht kennen.

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, besser ein Lendenscherz als gar kein Witz.
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<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
b***@googlemail.com
2009-04-24 05:13:27 UTC
Permalink
Post by Marius Fraenzel
Und in 50 Jahren wird es gelobt, weil es eine der besten Quellen für die
Wirklichkeitsdetails der DDR ist. Sic transit was auch immer ...
Was aber nichts über die literarische Qualität des Werkes aussagt.
Aber tatsächlich gibt es erheblich bessere Quellen für
Wirklichkeitsdetails der DDR. Die Aufzählung von Namen sagt gar
nichts. Und was die Beschreibung des Lebens betrifft, gibt es
ergiebigeres. Irgend jemand, der gut informiert zu sein scheint, hat
mir gesagt, dass es auch in der DDR Literatur gegeben hat. Und von
Büchern der letzten Zeit fällt mir spontan Wegehaupts "Insel" sein,
ein Buch, in dem man erheblich mehr über das Leben in der DDR erfährt,
und zwar nicht von der Oberfläche der Namen, sondern in der Tiefe. Man
wird also diesen Wälzer nicht brauchen.
Gunhild Simon
2009-04-24 06:29:11 UTC
Permalink
Post by b***@googlemail.com
Post by Marius Fraenzel
Und in 50 Jahren wird es gelobt, weil es eine der besten Quellen für die
Wirklichkeitsdetails der DDR ist. Sic transit was auch immer ...
Was aber nichts über die literarische Qualität des Werkes aussagt.
Aber tatsächlich gibt es erheblich bessere Quellen für
Wirklichkeitsdetails der DDR. Die Aufzählung von Namen sagt gar
nichts. Und was die Beschreibung des Lebens betrifft, gibt es
ergiebigeres ...
Ich beschäftige mich gerade mit den Beschreibungen der
Bildungsbemühungen des Siebzehnjährigen. Ob dieser Wahn, jeden Tag 500
Seiten Weltliteratur zu lesen, und außerdem später Nobel-Preisträger
in Medizin zu werden, dabei kaum vier Stunden Schlaf sich zu gönnen,
glaubhaft ist?

Die Jungs dieses Alters, , die ich kenne - und es sind derer etliche
(immerhin Gymnasiaten der Studienstufe, was man früher Primaner
nannte), haben anderes im Kopf (Essen, Schlafen, Musik, Spielen -
Gottseidank keine Computerspiele - und sogar Zelten und Wandern -
Pfadfinderei).

Gruß
Gunhild
Gerald Fix
2009-04-24 06:59:19 UTC
Permalink
On Thu, 23 Apr 2009 23:29:11 -0700 (PDT), Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
Ich beschäftige mich gerade mit den Beschreibungen der
Bildungsbemühungen des Siebzehnjährigen. Ob dieser Wahn, jeden Tag 500
Seiten Weltliteratur zu lesen, und außerdem später Nobel-Preisträger
in Medizin zu werden, dabei kaum vier Stunden Schlaf sich zu gönnen,
glaubhaft ist?
Die Jungs dieses Alters, , die ich kenne - und es sind derer etliche
(immerhin Gymnasiaten der Studienstufe, was man früher Primaner
nannte), haben anderes im Kopf (Essen, Schlafen, Musik, Spielen -
Gottseidank keine Computerspiele - und sogar Zelten und Wandern -
Pfadfinderei).
Ist das nicht üblich in der Literatur, sich mit Menschen zu
beschäftigen, die was anderes im Kopf haben als der Durchschnitt?
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Marius Fraenzel
2009-04-24 07:55:49 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
Ist das nicht üblich in der Literatur, sich mit Menschen zu
beschäftigen, die was anderes im Kopf haben als der Durchschnitt?
Naja, "üblich"? Ich weiß nicht recht ...

Gruß, Marius
--
Zehn Jahre drb!

http://bonaventura.musagetes.de/
Gerald Fix
2009-04-24 08:06:28 UTC
Permalink
On Fri, 24 Apr 2009 09:55:49 +0200, Marius Fraenzel
Post by Marius Fraenzel
Post by Gerald Fix
Ist das nicht üblich in der Literatur, sich mit Menschen zu
beschäftigen, die was anderes im Kopf haben als der Durchschnitt?
Naja, "üblich"? Ich weiß nicht recht ...
Also, Ödipus ist kein Durchschnitt, Wilhelm Tell nicht und auch Old
Shatterhand hebt sich ab. Um mal die wichtigsten zu nennen.
--
Viele Grüße
Gerald Fix
Marius Fraenzel
2009-04-24 10:17:05 UTC
Permalink
Post by Gerald Fix
On Fri, 24 Apr 2009 09:55:49 +0200, Marius Fraenzel
Post by Marius Fraenzel
Post by Gerald Fix
Ist das nicht üblich in der Literatur, sich mit Menschen zu
beschäftigen, die was anderes im Kopf haben als der Durchschnitt?
Naja, "üblich"? Ich weiß nicht recht ...
Also, Ödipus ist kein Durchschnitt, Wilhelm Tell nicht und auch Old
Shatterhand hebt sich ab. Um mal die wichtigsten zu nennen.
Ödipus ist übrigens recht durchschnittlich dumm -- aber das mag Folge
der Dramaturgie sein. Und Wilhelm Tell ist doch der brave
Durchschnittsschweizer schlechthin, nur dass er ein bisschen besser
zielen kann. Und wenn Old Shatterhand auch wirklich kein Durchschnitt
ist, da jeder deutsche Junge so werden sollte wie er, repräsentiert er
wenigstens das Ideal des Durchschnitts.

Mal so gesehen ...

Sorry, Marius
--
Zehn Jahre drb!

http://bonaventura.musagetes.de/
Gunhild Simon
2009-04-24 19:18:51 UTC
Permalink
Post by Marius Fraenzel
Post by Gerald Fix
On Fri, 24 Apr 2009 09:55:49 +0200, Marius Fraenzel
Post by Marius Fraenzel
Post by Gerald Fix
Ist das nicht üblich in der Literatur, sich mit Menschen zu
beschäftigen, die was anderes im Kopf haben als der Durchschnitt?
Naja, "üblich"? Ich weiß nicht recht ...
Also, Ödipus ist kein Durchschnitt, Wilhelm Tell nicht und auch Old
Shatterhand hebt sich ab. Um mal die wichtigsten zu nennen.
Ödipus ist übrigens recht durchschnittlich dumm -- aber das mag Folge
der Dramaturgie sein....
Ich dachte eher an Nachvollziehbarkeit, auch Glaubwürdigkeit.

Die Frage stellte sich mir auch beim Kapitel "Josta". Zuerst dachte
ich. Endlich eine neue, bedenkenswerte Wendung!
Dann fand ich diese zu sehr aus heiterm Himmel und nicht verständlich,
wie die beziehung zwischen Richard und Anne geschildert war - also
nach wie vor spannend, glücklic h, zärtlich, zusammenhaltend, im
Gespräch und mit gemeinsamen Unternehmungen.

Mein Widerspruch ulminiert jedoch darin:

Da stellt sich Richard vor, wenn durch irgexdwelche Zufälle seine
Donnerstagsbesuche bei seiner Geliebten aufflögen ...

Ich stelle mir vor:

Wenn seine Tochter nicht mehr vier Jahre ist. Wenn sie es nicht mehr
normal findet, ihren Vater nur donnerstags zu treffen, wenn er seiner
wunderbaren Tochter irgendwo in Dresden zufällig begegnete!

Gruß
Gunhild
Michael Jacobi
2009-04-24 23:27:03 UTC
Permalink
[...]
Aha - er ulminiert also ... ist 'ulminieren' nicht, wenn man ganz jesusmäßig
stark Pipi muss?

M.
Michael Jacobi
2009-04-24 23:33:19 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Ich beschäftige mich gerade mit den Beschreibungen der
Bildungsbemühungen des Siebzehnjährigen. Ob dieser Wahn, jeden Tag 500
Seiten Weltliteratur zu lesen, und außerdem später Nobel-Preisträger
in Medizin zu werden, dabei kaum vier Stunden Schlaf sich zu gönnen,
glaubhaft ist?
Die Jungs dieses Alters, , die ich kenne - und es sind derer etliche
(immerhin Gymnasiaten [...]
Du meintest wohl: Oberprimaten.
Post by Gunhild Simon
der Studienstufe, was man früher Primaner
nannte),
ach nee, doch nich...
Post by Gunhild Simon
haben anderes im Kopf (Essen, Schlafen, Musik, Spielen -
Gottseidank keine Computerspiele - und sogar Zelten und Wandern -
Pfadfinderei).
In der Tat, das ist ganz typisch für die Siebzehnjährigen von heute. Zelten,
Wandern und so - Bergvagabunden sind sie...
Hans Altmeyer
2009-04-24 23:44:53 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Die Jungs dieses Alters, , die ich kenne - und es sind derer etliche
(immerhin Gymnasiaten der Studienstufe, was man früher Primaner
nannte), haben anderes im Kopf (Essen, Schlafen, Musik, Spielen -
Gottseidank keine Computerspiele - und sogar Zelten und Wandern -
Pfadfinderei).
Da ich das Buch noch nicht gelesen habe, muß ich fragen: Wann spielt
denn der Roman? Sind vielleicht in der Zwischenzeit ein paar Jahre ins
Land gegangen und andere Lebensumstände zu verzeichnen?

Gruß, Hans
Gunhild Simon
2009-04-25 07:27:18 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Post by Gunhild Simon
Die Jungs dieses Alters, , die ich kenne - und es sind derer etliche
(immerhin Gymnasiaten der Studienstufe, was man früher Primaner
nannte), haben anderes im Kopf (Essen, Schlafen, Musik, Spielen -
Gottseidank keine Computerspiele - und sogar Zelten und  Wandern -
Pfadfinderei).
Da ich das Buch noch nicht gelesen habe, muß ich fragen: Wann spielt
denn der Roman? Sind vielleicht in der Zwischenzeit ein paar Jahre ins
Land gegangen und andere Lebensumstände zu verzeichnen?
Natürlich spielt das alles in Zeiten der "Blüte" der DDR. Ich meine,
der Prager Frühling finde Erwähnung. Das war im Westen die Zeit der
Studentenunruhen, Notstandsgesetze und was an Emanzipationsbemühungen
folgte.

Jedoch habe ich im Roman Jahreszahlen bisher nicht wahrgenommen. Auf
der vorletzten Seite ist der 9. November verzeichnet im Zusammenhang
mit der Berliner Mauer. Das ist so etwa S. 970. Aber ich bin erst auf
S. 240.

Schon die Wiedervereinigung ist 20 Jahre her, also bereits die Hälfe
der Zeit, die die DDR überhaupt bestand.
Demnach wäre ein Roman, der die Befindlichkeiten der Jugend in den
noch jungen neuen Bundesländern beschriebe, auch schon ferne
Geschichte.

Der Ehrgeiz des jungen Protagonisten ist mir nicht unverständlich,
wenn man den Zusammenhang erkennt, der zwischen Schulnoten und
Studienplatz sieht. Jedoch besteht ein wesentlicher Gesichtspunkt in
der politischen Zuverlässigkeit, also die richtigen Antworten im
Staatsbürgerkundeunterricht. Und da kaut er am Bleistift, bis ihm ein
paar Phrasen einfallen, die ihm eine Zwei-minus eintragen. Damit will
ich sagen, daß sein Bildungshunger authentisch ist und seine Anpassung
sich in Grenzen hält. Sehr löblich, nur, wie ich versuchte, aus meinem
Erfahrungsschatz zu verdeutlichen, ungewöhnlich.

Ich habe gerade eine Beschreibung der unvorstellbaren, willkürlichen
Genehmigungsbürokratie und der Kunstfertigkeit, die dazugehörte,
Beziehungen schneeballartig spielen zu lassen, gelesen. Dem gegenüber
die Contenance zu wahren! Außerdem wird erkennbar, daß dieses
mühlenartige System arbeitsbeschaffend war, folglich Arbeitslosigkeit
undenkbar war.

Gruß
Gunhild
Werner Hintze
2009-04-25 09:10:43 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Natürlich spielt das alles in Zeiten der "Blüte" der DDR. Ich meine,
der Prager Frühling finde Erwähnung. Das war im Westen die Zeit der
Studentenunruhen, Notstandsgesetze und was an Emanzipationsbemühungen
folgte.
Das Buch setzt in den 60er Jahren ein. Das war nicht gerade eine
Blütezeit. Die lag etwas später. (Anfrührungsstriche sind da übrigens
überflüssig.)
Post by Gunhild Simon
Jedoch habe ich im Roman Jahreszahlen bisher nicht wahrgenommen.
Das liegt vermutlich daran, dass der Autor nicht die Absicht hatte, ein
historisches Buch zu schreiben, sondern einen Roman, der unter
bestimmten Verhältnissen spielt, aber nicht nur für den interessant
ist, der diese Verhältnisse kennenlernen will. (Ich lese Effi Briest
nicht, um mich über das Kaiserreich zu informieren.) Leider wird das
Buch diesem Anspruch nicht gerecht. Aber das ist schon eine andere
Sache.
Andreas Karrer
2009-04-25 16:55:13 UTC
Permalink
Post by Werner Hintze
Post by Gunhild Simon
Natürlich spielt das alles in Zeiten der "Blüte" der DDR. Ich meine,
der Prager Frühling finde Erwähnung. Das war im Westen die Zeit der
Studentenunruhen, Notstandsgesetze und was an Emanzipationsbemühungen
folgte.
Das Buch setzt in den 60er Jahren ein. Das war nicht gerade eine
Blütezeit. Die lag etwas später. (Anfrührungsstriche sind da übrigens
überflüssig.)
Leute, könntet ihr *bitte* ansehnliche Teile des Buchs zuerst lesen und
dann möglicherweise auch noch verstehen, bevor ihr hier eure Senftuben
ausdrückt?

Wenn Christian am Anfang des Buchs in der EOS ist (also etwa 16-18) und am
Ende, im Herbst 89, gerade 5 Jahre NVA geleistet hat, dann beginnt das
Büchlein *nicht* in den 60ern.

- Andi
Gunhild Simon
2009-04-25 17:30:20 UTC
Permalink
On 25 Apr., 18:55, Andreas Karrer <***@gmx.ch> wrote:
...
Post by Andreas Karrer
Wenn Christian am Anfang des Buchs in der EOS ist (also etwa 16-18) und am
Ende, im Herbst 89, gerade 5 Jahre NVA geleistet hat, dann beginnt das
Büchlein *nicht* in den 60ern.
Ich habe den Eindruck, daß viel Selbsterlebtes, also
Autobiographisches darin zusammenfließt. Tellkamp ist im Jahre 1968 in
Dresden geboren. Hat Medizin studiert und in Leipzig gearbeitet.

Wenn ich zwischen der 11. Klasse und dem Ende einer 5-jährigen NVA-
Zeit die Zeitspanne berechne, ergeben sich 8 Jahre. Das bedeutet, das
Buch beschreibt zunächst das Lebensgefühl der frühen achtziger Jahre -
ich bin auf S. 320, und Christian ist immer noch in Klasse 11.

Der Klappentext beschreibt dies als "das Panorama der untergehenden
DDR, in dem ... (Menschen) ... auf den Mahlstrom der Revolution von
1989 zutreiben, ..."

Gruß
Gunhild
Christina Kunze
2009-04-27 07:21:53 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Wenn ich zwischen der 11. Klasse und dem Ende einer 5-jährigen NVA-
Zeit die Zeitspanne berechne, ergeben sich 8 Jahre. Das bedeutet, das
Buch beschreibt zunächst das Lebensgefühl der frühen achtziger Jahre -
ich bin auf S. 320, und Christian ist immer noch in Klasse 11.

Der Klappentext beschreibt dies als "das Panorama der untergehenden
DDR, in dem ... (Menschen) ... auf den Mahlstrom der Revolution von
1989 zutreiben, ..."

Gruß
Gunhild
Wolfram Heinrich
2009-04-27 08:14:26 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Gunhild Simon
Wenn ich zwischen der 11. Klasse und dem Ende einer 5-jährigen NVA-
Zeit die Zeitspanne berechne, ergeben sich 8 Jahre. Das bedeutet, das
Buch beschreibt zunächst das Lebensgefühl der frühen achtziger Jahre -
ich bin auf S. 320, und Christian ist immer noch in Klasse 11.
Der Klappentext beschreibt dies als "das Panorama der untergehenden
DDR, in dem ... (Menschen) ... auf den Mahlstrom der Revolution von
1989 zutreiben, ..."
Für den Klappentext kann der Autor meistens nichts. Aber, hm:
- Revolution würde ich das Ding von 1989 nun wirklich nicht nennen, noch
nicht mal eine Konterrevolution. Die Sowjetunion war pleite, die DDR war
pleite, die damaligen Machthaber haben sich die Macht ganz einfach aus den
Händen nehmen lassen, ohne wirkliche Gegenwehr.
- "Auf den Mahlstrom (...) zutreiben" hört sich an wie eine klare
Entwicklung, die jeder, zumindest Hellsichtige hat kommen sehen. Wenn ich
die Sache noch richtig im Gedächtnis habe, dann war der Mauerfall das
überraschendste Ereignis der Geschichte, das ich mitbekommen habe.

Ciao
Wolfram
--
Vielleicht hat Gott selber mich zum Atheisten erwählt?
STANISLAW JERZY LEC
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Hans Altmeyer
2009-04-27 22:00:29 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
- Revolution würde ich das Ding von 1989 nun wirklich nicht nennen, noch
nicht mal eine Konterrevolution.
"Insolvenzantrag"?

Gruß, Hans
Wolfram Heinrich
2009-04-28 05:34:49 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Post by Wolfram Heinrich
- Revolution würde ich das Ding von 1989 nun wirklich nicht nennen, noch
nicht mal eine Konterrevolution.
"Insolvenzantrag"?
Das trifft es eher, ja.

Ciao
Wolfram
--
Entschuldige, daß ich dir heute einen so langen Brief geschrieben habe,
aber für einen kürzeren fehlte die Zeit.
VOLTAIRE
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Gunhild Simon
2009-04-28 07:19:25 UTC
Permalink
On 28 Apr., 07:45, Wolfram Heinrich <***@theodor-rieh.de> wrote:

... Das Folgende ist einer Diskussion, dem Thread "Literarische
Grammatikfrage" von nebenan - de.etc.sprache.deutsch - entnommen. Ich
... macht keine sonderlich große Lust, das Buch zu lesen. 1000 Seiten in der
Art geschrieben wären ein Alptraum.
Wie j/\a sehr treffend bemerkt: Der Autor hat einen
sprachschwelgerischen Stil. Alles andere als kühles Gehacke.

Da sieht man schon mal im Mondlicht die Nebel aufsteigen am Elbhang,
riecht den Jasmin - leider duftet der Rhododendron gleich mit, was mir
als Botanikerin nicht einleuchtet, aber vielleicht meinte er die
wilden Azaleen, die gleichzeitig blühen - und beides trübt sich auch
mal zu einer Mischung aus Industrienebel und Blütenduft.

Was für das Buch spricht, ist, daß ich es - mit kritischer
Aufmerksamkeit, die ich allerdings allen Texten schenke - zügig
weiterlese.

Mich spricht an, daß das mir eher theoretisch-trocken bekannte DDR-
Leben füllig und farbig wird. Und ich komme über das eine oder andere
ins Grübeln - wie hätte ich mich verhalten in diesem Gestrüpp aus
Anpassung und Verrat,aus Überzeugung und Bespitzelung? Wäre ich blind
gewesen, hätte ich Rückgrat gehabt, wäre ich gleichgültig oder
engagiert gewesen?
...

Gruß
Gunhild
Jakob Achterndiek
2009-04-28 20:45:27 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Wie j/\a sehr treffend bemerkt: Der Autor hat einen
sprachschwelgerischen Stil.
Leider schützt ihn das nicht vor gelegentlicher Faktenschlamperei:

Geburtstagsfeier mit illustren Gästen, ein Kollege und vier junge
Leute spielen als Ständchen "das italienische Stück, eine Suite
aus der Barockzeit"; die ursprüngliche Flötenstimme für Klarinette
eingerichtet, dazu Streichtrio und Continuo, hier Klavier. Was wir
trotz mehrfacher Erwähnung nicht erfahren: Wer ist der Komponist?

Dem pickeligen 17-jährigen Cellisten platzt während des Spiels die
A-Saite. Aber er bringt seinen Part auf drei Saiten zu Ende - was
vor ihm in der Musik-Anekdotik dem Paganini vorbehalten war.

Ob "sprachschwelgerisch" oder nicht: Das sind die Stellen, wo ich
überlege, ob ich mir sowas bis zu Ende antun soll.

j/\a
--
Anmerkung: Der Komponist wird wohl Vivaldi sein. Der hat aus immer
denselben Versatzstücken immer neue Suiten, Konzerte, Sonaten etc.
auch für die Blockflöte gebastelt. Ein paar habe ich selbst gespielt.
Gunhild Simon
2009-05-05 14:43:44 UTC
Permalink
On 28 Apr., 22:45, "Jakob Achterndiek" <***@buzemann.net>
wrote:
...
Post by Jakob Achterndiek
Ob "sprachschwelgerisch" oder nicht: Das sind die Stellen, wo ich
überlege, ob ich mir sowas bis zu Ende antun soll.
Heute sprach ich mit einem sehr geschätzten Bekannten - Arzt. Er
stellte fest, das Buch nach 100 Seiten entrüstet in die Ecke gefeuert
zu haben.

Gruß
Gunhild
Marius Fraenzel
2009-05-05 17:27:54 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Heute sprach ich mit einem sehr geschätzten Bekannten - Arzt. Er
stellte fest, das Buch nach 100 Seiten entrüstet in die Ecke gefeuert
zu haben.
Oh ja, es ist immer gut, wenn sich einer "entrüsten" kann; das fördert
den Metabolismus und entzwircht die Darmwindungen. Und die Armmuskeln
hat er auch noch trainiert. Da hat sich jeder Cent des
Anschauffungspreises rentiert!

Gruß, Marius
--
Elf Jahre drb!

http://bonaventura.musagetes.de/
Michael Jacobi
2009-04-28 23:47:40 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Wie j/\a sehr treffend bemerkt: Der Autor hat einen
sprachschwelgerischen Stil. Alles andere als kühles Gehacke.
Und was heißt das auf deutsch...???
Post by Gunhild Simon
Da sieht man schon mal im Mondlicht die Nebel aufsteigen am Elbhang,
riecht den Jasmin - leider duftet der Rhododendron gleich mit, was mir
als Botanikerin nicht einleuchtet,
... dann lass Dich doch bitte fürderhin von Hartmut D.
als "Botanik-Expertin" apostrophieren - Ehre, wem Ehre gebührt. Das
Epitheton "Sprach-Expertin" hingegen wurde bislang noch von jedem einzelnen
Deiner Postings schlagend ad absurdum geführt.
Post by Gunhild Simon
Was für das Buch spricht, ist, daß ich es - mit kritischer
Aufmerksamkeit, die ich allerdings allen Texten schenke - zügig
weiterlese. [...]
Das ist eine hemmungslos subjektive und insofern nur sehr bedingt hilfreiche
Einschätzung. Aber zurück zum "Sprachschwelgerischen": Was immer dieser
verquaste Gunhildismus nun aussagen mag - ich unterstelle mal, dass Du (wie
das Gros der professionellen Kritiker) mit dieser Deiner Wortschöpfung die
sprachlichen Qualitäten des Romans eher zu loben denn zu tadeln trachtest.

Und genau da liegst Du IMHO falsch: Ich jedenfalls habe selten etwas
Angestrengteres, Hölzerneres, verkrampfter Kunst-produzieren-wollendes
(und, gar nicht nebenbei, Langweiligeres) als dieses Buch gelesen
(zumindest bis Seite 120, als ich es entnervt in die Ecke warf).

Man verstehe mich nicht falsch. Ich nehme ja durchaus erfreut zur Kenntnis,
wenn jüngere deutschsprachige Autoren wieder realisieren, dass nicht die
(wie immer geartete) "Message", sondern *Sprache* ihr Metier und ihre
Verpflichtung ist. Und ich weiß es zu schätzen, wenn da wieder einer "mit
dem Ohr" zu schreiben versucht und Bereitschaft zeigt, um jeden einzelnen
Satz zu kämpfen, bis dieser so klingt, wie er klingen muss. Nur - die
Kampfspuren mag ich, um im Bilde zu bleiben, als Leser nicht sehen, und
wenn ich es doch tue, hat ein Autor das Spiel eben verloren.

Man mag ja, um mal eine andere Hausnummer zu nennen, gegen einen Daniel
Kehlmann einwenden, was man will - aber gegen die bemühte, häufig
redundante und letztlich nie ihren eigenen, unverwechselbaren Ton findende
Kunstsprache Tellkamps ist der Stil des Österreichers geradezu ein Muster
an schlanker Eleganz, in deren Tau ich nach dem Abortus der
quälenden "Turm"-Lektüre derzeit gesund mich bade...

So schwelgt eben ein jeder auf seine Weise und auf seinem Niveau.
(Apropos "schwelgen" - noch scheint es bei Zweitausendeins vorrätig zu
sein, das gesammelte "Hörwerk" eines *wahren* Sprachgenies:
http://tinyurl.com/cm6khe).

M.
Klaus Gauge
2009-04-29 14:11:07 UTC
Permalink
Post by Michael Jacobi
(Apropos "schwelgen" - noch scheint es bei Zweitausendeins vorrätig zu
http://tinyurl.com/cm6khe).
Lieber Michael,
beim Vergleich mit Benn stürzen alle Türme ein (Hallelujaha). Was soll das
also? Oder hab ich nicht richtig geklickt?
Hier ist übrigens eine Tellkamp-Hörprobe: Vielleicht mal ein nützlicher
Link.
http://www.suhrkamp.de/mp3player/mp3player.cfm?audio=64&typ=db
Gunhild Simon
2009-04-30 08:37:02 UTC
Permalink
... beim Vergleich mit Benn stürzen alle Türme ein (Hallelujaha). Was soll das
also? ...
Hier ist übrigens eine Tellkamp-Hörprobe: Vielleicht mal ein nützlicher
Link.http://www.suhrkamp.de/mp3player/mp3player.cfm?audio=64&typ=db
Den Vergleich mit Gottfried Benn anzutreten, das würde sich so mancher
scheuen. Aber wer kann auch schon ständig Lyrisches verkraften.

Ich finde "Jazz und Lyrik" hörenswert. Das gibt es mit Benn-Lyrik und
mit Heine-Lyrik. Mein Favorit ist dabei allerdings immer noch Heine.
(Es liest dies Gerd Westphal in jungen Jahren, 1968)

Muß man deshalb schweigen? Der eine liest gern Lore-Romane, der andere
Gala, der Dritte Mankell und andere die Zeit oder , wer's verkraftet,
auch Celan oder eben Benn. Ich lese eben gerne Thomas Mann und Theodor
Fontane.

Tellkamp soll hier sein eigenes Werk lesend vertreten. Mit Dresdner
Lokalkolorit. Schade nur, daß des Autors stimmliches und
modulatorisches Charisma so wenig beizutragen hat. Klingt irgendwie
hölzern. Besser ist es, Profis zum Lesen zu engagieren.

Oder - und da komme ich auf ein ganz anderes Buch zu sprechen: man
höre Sibylle Lewitscharoff zu, wenn sie aus ihrem neuesten Buch
"Apostoloff" liest .Ich war bei einer Lesung und Buchvorstellung
letzte Woche im Literaturhaus Hamburg.

Sie legte all den verhaltenen Humor in die Stimme, den auch das
gedruckte Wort erkennen läßt. So weit ich sehen kann, ein
empfehlenswertes Buch. Es ist ein ganz anderes Genre als Tellkamp -
nicht episch und schwelgerisch, sondern reportagenhaft, trocken-
komisch-melancholisch und ein bißchen verrückt.
http://www.faz.net/s/Rub4A285C3CD96B4BD4B33430B85E00A3D4/Doc~E551B8E88B60A4461A2D269B66FC2DB8D~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Gruß
Gunhild
Carsten Herrmann
2009-04-28 21:24:53 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
- Revolution würde ich das Ding von 1989 nun wirklich nicht nennen, noch
nicht mal eine Konterrevolution. Die Sowjetunion war pleite, die DDR war
pleite, die damaligen Machthaber haben sich die Macht ganz einfach aus den
Händen nehmen lassen, ohne wirkliche Gegenwehr.
1789 war Frankreich pleite, und der König und der Adel haben sich die
Macht ohne wirkliche Gegenwehr, weil ihre Galanteriedegen dazu
ungeeignet waren, aus den Händen nehmen lassen. Gleichwohl war das eine,
/die/ Revolution!
Jakob Achterndiek
2009-04-28 22:47:51 UTC
Permalink
Post by Carsten Herrmann
Post by Wolfram Heinrich
- Revolution würde ich das Ding von 1989 nun wirklich nicht nennen, noch
nicht mal eine Konterrevolution. Die Sowjetunion war pleite, die DDR war
pleite, die damaligen Machthaber haben sich die Macht ganz einfach aus
den Händen nehmen lassen, ohne wirkliche Gegenwehr.
1789 war Frankreich pleite, und der König und der Adel haben sich die
Macht ohne wirkliche Gegenwehr, weil ihre Galanteriedegen dazu
ungeeignet waren, aus den Händen nehmen lassen. Gleichwohl war das eine,
/die/ Revolution!
Jaaa, in Frankreich! - Dort gehörten zur Revolution ja auch noch
Robespierre und die Jacobiner. Daran hatten die Ossis bei ihrer
Wir-sind das-Volk-Erhebung noch gar nicht gedacht, das mußten Kohl
und Schäuble erst für sie einrichten. Darum schufen sie die BStU
und ernannten sie den Pastor Gauck zum Robespierre. Erst dadurch
wurde die Chose zu einer richtigen, lehrbuchmäßigen Revolution.

j/\a
--
Wolfram Heinrich
2009-04-29 10:11:26 UTC
Permalink
Post by Carsten Herrmann
Post by Wolfram Heinrich
- Revolution würde ich das Ding von 1989 nun wirklich nicht nennen, noch
nicht mal eine Konterrevolution. Die Sowjetunion war pleite, die DDR war
pleite, die damaligen Machthaber haben sich die Macht ganz einfach aus den
Händen nehmen lassen, ohne wirkliche Gegenwehr.
1789 war Frankreich pleite, und der König und der Adel haben sich die
Macht ohne wirkliche Gegenwehr, weil ihre Galanteriedegen dazu
ungeeignet waren, aus den Händen nehmen lassen. Gleichwohl war das eine,
/die/ Revolution!
Und nahezu der ganze Rest Europas hat erbitterten Krieg gegen das
revolutionäre Frankreich geführt. "Sich die Macht ohne wirkliche Gegenwehr
aus den Händen nehmen lassen" stelle ich mir anders vor. Nö.

Ciao
Wolfram
--
Der Fortschritt ist absolut humorlos, weil er den Optimisten ausgeliefert
ist.
HEINRICH BÖLL
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Carsten Herrmann
2009-05-03 18:44:37 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
Und nahezu der ganze Rest Europas hat erbitterten Krieg gegen das
revolutionäre Frankreich geführt.
Dass es Deutschland 1989 nicht ebenso erging, ist dem vorher eher
verkannten Ingenium seines damaligen Regierungschefs (des westlichen,
versteht sich) zu verdanken. Übrigens gibt es einen neueren
französischen Film (/Ridicule/), in dem der degenerierte Zustand des
Louis XVI und seiner Schranzen wohl recht anschaulich wird. Noch besser
ist es natürlich, Chamfort zu lesen, immer mal wieder.

CH
Wolfram Heinrich
2009-05-04 06:45:32 UTC
Permalink
Post by Carsten Herrmann
Post by Wolfram Heinrich
Und nahezu der ganze Rest Europas hat erbitterten Krieg gegen das
revolutionäre Frankreich geführt.
Dass es Deutschland 1989 nicht ebenso erging, ist dem vorher eher
verkannten Ingenium seines damaligen Regierungschefs (des westlichen,
versteht sich) zu verdanken.
Ob Frankreich ohne das Ingenium Kohls wirklich Krieg geführt hätte, um die
Einführung des Kapitalismus in der DDR zu verhindern?

Ciao
Wolfram
--
Denken
Als ich einmal dachte, / Dachte ich, ein Schwein zu sein. / Zu sowas führt
das Denken, / Ich ließ es seither sein.
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Carsten Herrmann
2009-05-04 19:25:41 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
Ob Frankreich ohne das Ingenium Kohls wirklich Krieg geführt hätte, um die
Einführung des Kapitalismus in der DDR zu verhindern?
Das konnte den Franzosen egal sein, weil die Ossis eben lieber Harzer
Käse als Camembert essen und ihn mit einheimischem Weizenkorn statt
Cognac begießen, auch Bier dem Bordeaux vorziehen. Solche Erwägungen
hatten daher keinen Einfluss auf die generelle gallische Linie, die
bestimmt wurde von jenem Bonmot, war es von Mauriac? Jedenfalls: "Weil
ich Deutschland so sehr liebe, freue ich mich, dass es jetzt zwei davon
gibt." Nee, da musste schon der große Pfälzer ran, der zudem bereits in
jungen Jahren, seiner Zeit weit voraus, irgendwo an der Westgrenze
Grenzpfähle umgelegt hatte, in paneuropäischer Absicht.

Tschau,
CH
Wolfram Heinrich
2009-05-04 22:15:26 UTC
Permalink
Post by Carsten Herrmann
Post by Wolfram Heinrich
Ob Frankreich ohne das Ingenium Kohls wirklich Krieg geführt hätte, um die
Einführung des Kapitalismus in der DDR zu verhindern?
Das konnte den Franzosen egal sein, weil die Ossis eben lieber Harzer
Käse als Camembert essen und ihn mit einheimischem Weizenkorn statt
Cognac begießen, auch Bier dem Bordeaux vorziehen. Solche Erwägungen
hatten daher keinen Einfluss auf die generelle gallische Linie, die
bestimmt wurde von jenem Bonmot, war es von Mauriac? Jedenfalls: "Weil
ich Deutschland so sehr liebe, freue ich mich, dass es jetzt zwei davon
gibt." Nee, da musste schon der große Pfälzer ran, der zudem bereits in
jungen Jahren, seiner Zeit weit voraus, irgendwo an der Westgrenze
Grenzpfähle umgelegt hatte, in paneuropäischer Absicht.
Ob es im Interesse der (kapitalistischen) West-Alliierten gelegen hätte,
die DDR draußen zu lassen, also alleine weiterwurschteln zu lassen,
womöglich immer noch irgendwie (man weiß ja nie und eine selbständig
gebliebene DDR wäre nicht so leicht zu kontrollieren gewesen)?

Ciao
Wolfram
--
Sage mir, mit wem du gehst und ich sage dir, wohin.
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Hans Altmeyer
2009-05-04 18:48:23 UTC
Permalink
Post by Carsten Herrmann
ist dem vorher eher
verkannten Ingenium seines damaligen Regierungschefs (des westlichen,
versteht sich) zu verdanken.
Hm, ich hätte jetzt "vorher und nachher" geschrieben. Und statt
"verkannten" vielleicht "unauffindbaren".

Gruß, Hans
Christina Kunze
2009-04-27 07:22:53 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Wenn ich zwischen der 11. Klasse und dem Ende einer 5-jährigen NVA-
Zeit die Zeitspanne berechne, ergeben sich 8 Jahre.
Sieben. In der DDR hat man nach 12 Jahren Abitur gemacht.

chr
Werner Hintze
2009-04-25 19:26:20 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Wenn Christian am Anfang des Buchs in der EOS ist (also etwa 16-18) und am
Ende, im Herbst 89, gerade 5 Jahre NVA geleistet hat, dann beginnt das
Büchlein *nicht* in den 60ern.
Ich habe nicht genau nachgerchnet. Dann eben die frühen 70er. Dann war
es also die Blütezeit. Nebenbei finde ich, dass mehr als ein Drittel
des Buches ein erheblicher Teil ist. Zumal wenn man die Langeweile
bedenkt, die ich beim Lesen ausgestanden habe.
Gunhild Simon
2009-04-26 06:10:44 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Wenn Christian am Anfang des Buchs in der EOS ist (also etwa 16-18) und am
Ende, im Herbst 89, gerade 5 Jahre NVA geleistet hat, dann beginnt das
Büchlein *nicht* in den 60ern.
Ich habe nicht genau nachgerchnet. Dann eben die frühen 70er.  Dann war
es also die Blütezeit.
Nun bin ich auf genaue Jahreszahlen gestoßen (S.327 f): Christian ist
geboren 20 Jahre nach Kriegsende, also 1965. Im April 1983 ist es, als
er Ende der 11. Klasse seinen Antrag auf 5 Jahre NVA unterschreibt.
Das Buch endet mit dem Mauerfall.

Ich finde, daß der Roman an Eindringlichkeit gewinnt, je deutlicher
und ernsthafter Situationen geschildert oder die persönliche
Geschichte einzelner Personen beschrieben werden. Darin zeigt sich
die Bewegungsunfähigkeit, die Eingebundenheit in Vorschriften,
Konzepte, Fehlleistungen, Mangelverwaltung. Auch die Angst - besser
den selbstverständlichen Umgang damit - vor Bespitzelung. Schlimmer
womöglich noch die Angst vor der Aufforderung. Oder vielleicht die
Verlockung, selbst Spitzel zu werden. Daneben das alltägliche
Mißtrauen nach allen Seiten, in allen Räumen.

Man spürt auch einen anderen Zusammenhalt, als wenn einem alles in
Schoß fiele.
Darin schwingt die Klage, daß diese Solidarität der alten DDR der
Kälte der westlichen Konkurrenz- und Überflußgesellschaft gewichen
sei

Nur ist es Zusammenhalt oder ein Sozialverhalten, das aus Not eine
Tugend gemacht hat nach dem Motto "Eine Hand wäscht die andere"?

Ein zweiter Band soll erscheinen.
Ob vorher eine Verfilmung dran ist? Ob der Autor dies im Auge hatte,
die Beschreibungen und Dialoge legen es nahe.

Gruß
Gunhild
Antonia H.
2009-04-26 12:01:36 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Ein zweiter Band soll erscheinen.
Ob vorher eine Verfilmung dran ist? Ob der Autor dies im Auge hatte,
die Beschreibungen und Dialoge legen es nahe.
Gruß
Gunhild
Im Staatsschauspiel Dresden wird Tellkamps Roman *Der Turm*
in der Spielzeit 2010/2011 uraufgeführt.

Gruß
Antonia
Gunhild Simon
2009-04-26 17:50:07 UTC
Permalink
Post by Antonia H.
Post by Gunhild Simon
Ein zweiter Band soll erscheinen.
Ob vorher eine Verfilmung dran ist? Ob der Autor dies im Auge hatte,
die Beschreibungen und Dialoge legen es nahe.
Gruß
Gunhild
Im Staatsschauspiel Dresden wird Tellkamps Roman *Der Turm*
in der Spielzeit 2010/2011 uraufgeführt.
Ich gebe zu, daß ich Bearbeitungen fürs Theater eher unattraktiv finde
- etwa Effi Briest ohne Dünen, Plantage, ohne Kutsche und Tiergarten
als Kammerspiel.

Hier müßten belebende Szenen mit Mond über den Straßen, Gärten, Nebel
- auch den gelben - Wald und Fluß entfallen. Deshalb fände ich einen
Film ansprechender und weitreichender.

Gruß
Gunhild

Gruß
Gunhild
Antonia H.
2009-04-26 19:09:20 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Antonia H.
Post by Gunhild Simon
Ein zweiter Band soll erscheinen.
Ob vorher eine Verfilmung dran ist? Ob der Autor dies im Auge hatte,
die Beschreibungen und Dialoge legen es nahe.
Gruß
Gunhild
Im Staatsschauspiel Dresden wird Tellkamps Roman *Der Turm*
in der Spielzeit 2010/2011 uraufgeführt.
Ich gebe zu, daß ich Bearbeitungen fürs Theater eher unattraktiv finde
- etwa Effi Briest ohne Dünen, Plantage, ohne Kutsche und Tiergarten
als Kammerspiel.
Hier müßten belebende Szenen mit Mond über den Straßen, Gärten, Nebel
- auch den gelben - Wald und Fluß entfallen. Deshalb fände ich einen
Film ansprechender und weitreichender.
Gruß
Gunhild
Gruß
Gunhild
Sicher stehe ich hier vollkommen allein auf der Strecke,
aber sehr ungern - wenn überhaupt - sehe ich mir verfilmte
Romane an. Dies ging mir als Kind mit den verfilmten Märchen schon
so.
Man bringt mir dabei meine eigene Gedanken-, Gefühlswelt durcheinander.

Gruß aus Dresden
Antonia
Wolfram Heinrich
2009-04-26 20:01:51 UTC
Permalink
Post by Antonia H.
Sicher stehe ich hier vollkommen allein auf der Strecke,
aber sehr ungern - wenn überhaupt - sehe ich mir verfilmte
Romane an. Dies ging mir als Kind mit den verfilmten Märchen schon
so.
Man bringt mir dabei meine eigene Gedanken-, Gefühlswelt durcheinander.
Manche Bücher lese ich und manche Filme sehe ich mir genau deswegen an.

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, er tät ja wahnsinnig gern eine Religion stiften.
Aber, sagt er, ihm ist einfach noch keine Religion eingefallen, die's noch
nicht gäb.
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Gunhild Simon
2009-04-26 20:06:29 UTC
Permalink
....
Post by Gunhild Simon
Ob vorher eine Verfilmung dran ist? Ob der Autor dies im Auge hatte,
die Beschreibungen und Dialoge legen es nahe.
...
Sicher stehe ich hier vollkommen allein ...
Man bringt mir dabei meine eigene Gedanken-, Gefühlswelt durcheinander.
Ich unterstellte ja eher einen Blick in Richtung Verfilmung -
Filmrechte.
Allerdings könnte auch das verkaufsfördernd sein.
Und der Autor könnte hoffen, sein Anliegen einem breiteren Publikum
zugänglich zu machen.

Ansonsten stimme ich Dir zu, daß Filmbilder auf der Stelle und
unwiederbringlich eigene überlagern.

Gruß
Gunhild
Antonia H.
2009-04-26 21:03:09 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Allerdings könnte auch das verkaufsfördernd sein.
Und der Autor könnte hoffen, sein Anliegen einem breiteren Publikum
zugänglich zu machen.
Gruß
Gunhild
Nächste Woche gehe ich zu einer Lesung des Autoren.
Evtl. frage ich ihn danach.

Gruß
Antonia
Christina Kunze
2009-04-27 07:25:07 UTC
Permalink
Post by Antonia H.
Sicher stehe ich hier vollkommen allein auf der Strecke,
aber sehr ungern - wenn überhaupt - sehe ich mir verfilmte
Romane an.
Nein, stehst Du nicht. Filme legen eben fest, wo man sich
beim Lesen nicht so genau festlegen muss.
Andererseits kann man sich sagen, dass Buch und Film zwei
verschiedene Paar Schuhe sind und der Film nur eine
mögliche Interpretation des Buches (dummerweise nicht
meine).

chr
Carsten Herrmann
2009-04-28 21:18:18 UTC
Permalink
Post by Antonia H.
Im Staatsschauspiel Dresden wird Tellkamps Roman *Der Turm*
in der Spielzeit 2010/2011 uraufgeführt.
Und wer wird sich da hinsetzen und das Buch vorlesen? Der Autor oder
doch eher ein Schauspieler?

CH
Klaus Gauge
2009-04-27 17:14:36 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Ich finde, daß der Roman an Eindringlichkeit gewinnt, je deutlicher
und ernsthafter Situationen geschildert oder die persönliche
Geschichte einzelner Personen beschrieben werden. Darin zeigt sich
die Bewegungsunfähigkeit, die Eingebundenheit in Vorschriften,
Konzepte, Fehlleistungen, Mangelverwaltung.
Na, du kannst einen wirklich neugierig machen. Danke für deine Mühe!Übrigens
waren ja auch alle wichtigen Zeitungen begeistert. Werde das Buch jetzt doch
mal bestellen. Bist du sicher, dass es sich so enorm steigert, oder ist das
so eine Art Selbsthypnose? Bei tausend Seiten verfällt man ja wohl in so
eine Art Mini-Psychose?
--
http://tiny.cc/arschmade125
28.06.42.72 was on one guys arm,
an ip adress? *looks it up*
ok ive got it, the adress is NY (new york)
Hans Altmeyer
2009-04-24 23:41:12 UTC
Permalink
Post by b***@googlemail.com
Übrigens haben mich die Smalltalk-Dialoge nicht so sehr genervt wie
diese pedantische Katalogisierung aller Erfrischungsgetränke,
Schokoladensorten, Fahrradmarken und aller sonstigen Waren und Dinge,
die es in der DDR gegeben hat, bis hin zu den Bezeichnungen von
Straßenbahnwagen und -sorten.
Das erinnert mich doch sehr an "American Psycho", in dem (wenn auch in
ganz anderem Zusammenhang und vermutlich mit anderer Intention) eine
derartige Chronisten-Mentalität bis zum Exzeß gepflegt wird. Vielleicht
ist das hier wie dort einfach als Stilmittel zu verstehen.

Wenn ich den Tellkamp, der schon im Regal steht, gelesen habe, wird mir
das wohl klarer werden.

Gruß, Hans
Werner Hintze
2009-04-25 09:06:56 UTC
Permalink
Vielleicht ist das hier wie dort einfach als Stilmittel zu verstehen.
Möglich. Aber wenn es langweilig ist, hilft mir diese Feststellung gar nichts.
Hans Altmeyer
2009-04-25 18:29:12 UTC
Permalink
Post by Werner Hintze
Vielleicht ist das hier wie dort einfach als Stilmittel zu verstehen.
Möglich. Aber wenn es langweilig ist, hilft mir diese Feststellung gar nichts.
Erst packst Du mich mit großem Getöse in Deinen Filter, und dann war
alles gar nicht wahr? Bitte stell doch den gefilterten Zustand wieder her.

Gruß, Hans
Werner Hintze
2009-04-25 19:33:44 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Erst packst Du mich mit großem Getöse in Deinen Filter, und dann war
alles gar nicht wahr? Bitte stell doch den gefilterten Zustand wieder her.
Getöse ist ja eher Deine Art als meine. Aber mach Dir keine Sorgen. Ich
wundere mich selbst, wie ich eigentlich hierhergeraten bin. (Den Filter
gibt es nicht mehr, das ist nicht so verwunderlich.) Zumal eine
Diskussion über ein Buch, das mich nicht interessiert auch nicht eben
sinnvoll ist. Also... Bin schon weg.
Hans Altmeyer
2009-04-25 22:30:35 UTC
Permalink
Post by Werner Hintze
Getöse ist ja eher Deine Art als meine.
Wie meinen? Du bist doch derjenige, der sein Geld mit Getöse verdient
(Getöse mit Geschrei, um genau zu sein).

Gruß, Hans
Wolfram Heinrich
2009-04-25 16:25:58 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Post by b***@googlemail.com
Übrigens haben mich die Smalltalk-Dialoge nicht so sehr genervt wie
diese pedantische Katalogisierung aller Erfrischungsgetränke,
Schokoladensorten, Fahrradmarken und aller sonstigen Waren und Dinge,
die es in der DDR gegeben hat, bis hin zu den Bezeichnungen von
Straßenbahnwagen und -sorten.
Das erinnert mich doch sehr an "American Psycho", in dem (wenn auch in
ganz anderem Zusammenhang und vermutlich mit anderer Intention) eine
derartige Chronisten-Mentalität bis zum Exzeß gepflegt wird. Vielleicht
ist das hier wie dort einfach als Stilmittel zu verstehen.
Nun, es füllt mal auf jeden Fall viele, viele Seiten, ohne größere kreative
Unkosten für den Autor. Ob das die Lesbarkeit, gar Leselust fördert, ist
eine andere Frage.

Ciao
Wolfram
--
Es gibt kein wissenschaftliches Gesetz, das den Erfolg von Regentänzen
verbietet.
PAUL FEYERABEND
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Hans Altmeyer
2009-04-25 18:27:09 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
Ob das die Lesbarkeit, gar Leselust fördert, ist
eine andere Frage.
Und ob der Autor das beabchsichtigt hat, nämlich die Förderung der
Leselust, ist wieder eine andere Frage.

Gruß, Hans
Wolfram Heinrich
2009-04-25 18:46:27 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Post by Wolfram Heinrich
Ob das die Lesbarkeit, gar Leselust fördert, ist
eine andere Frage.
Und ob der Autor das beabchsichtigt hat, nämlich die Förderung der
Leselust, ist wieder eine andere Frage.
Texte, belletristische gar, die nicht zum Weiterlesen verlocken, sind das
Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden (das Papier, auf dem sie
gedruckt wurden, erst recht nicht).

Ciao
Wolfram
--
Wenn er philosophiert, so wirft er gewöhnlich ein angenehmes Mondlicht über
die Gegenstände, das im Ganzen gefällt, aber nicht einen einzigen
Gegenstand deutlich zeigt.
QUELLE UNBEKANNT
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Hans Altmeyer
2009-04-25 22:35:50 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
Texte, belletristische gar, die nicht zum Weiterlesen verlocken, sind das
Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden (das Papier, auf dem sie
gedruckt wurden, erst recht nicht).
Mich brauchst Du davon nicht zu überzeugen. Aber es gibt Autoren, die
Verschrobenheit für Kunst halten, Lektoren, die sich damit ein Denkmal
setzen wollen, und Leser, die glauben, daß es nur Hochliteratur ist,
wenn es heftig langweilt (so ähnlich wie manche Ökos oder Veganer, die
glauben, daß Essen weh tun muß, um gesund zu sein).

Diese heilige Allianz schafft es ganz gut, sich gegenseitig am Leben zu
halten. Und wenn nun gar kein Geld mehr mit dem Schmarrn zu verdienen
ist, gibt es ja auch noch die öffentliche Kulturförderung, die sich
gerne als Intensivstation für brotlose Kunst sieht.

Gruß, Hans
Christina Kunze
2009-04-27 07:27:10 UTC
Permalink
Post by Wolfram Heinrich
Post by Hans Altmeyer
Post by Wolfram Heinrich
Ob das die Lesbarkeit, gar Leselust fördert, ist
eine andere Frage.
Und ob der Autor das beabchsichtigt hat, nämlich die Förderung der
Leselust, ist wieder eine andere Frage.
Texte, belletristische gar, die nicht zum Weiterlesen verlocken, sind das
Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden (das Papier, auf dem sie
gedruckt wurden, erst recht nicht).
Lieber Herr Schriftsteller, wie willst Du bitte eine langweilige
und aussichtslose Situation darstellen, ohne dass es langweilig
und aussichtslos wirkt? Verneigung vor der Spaßgesellschaft?

Ich habe den Turm noch nicht gelesen und deshalb noch nichts
dazu gesagt, aber ich werde bestimmt nicht mehr lange damit
warten, wo die Meinungen dermaßen kontrovers sind.

chr
Wolfram Heinrich
2009-04-27 08:24:40 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Wolfram Heinrich
Texte, belletristische gar, die nicht zum Weiterlesen verlocken, sind das
Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden (das Papier, auf dem sie
gedruckt wurden, erst recht nicht).
Lieber Herr Schriftsteller, wie willst Du bitte eine langweilige
und aussichtslose Situation darstellen, ohne dass es langweilig
und aussichtslos wirkt? Verneigung vor der Spaßgesellschaft?
Eine langweilige Situation ist eine Sache, eine langweilige Beschreibung
nochmal was anderes. Wenn ein bestimmter Ablauf zwangsläufig zu einer
langweiligen Geschichte werden muß, dann läßt ein Schriftsteller die Finger
davon. Es gibt aber Leute, die sind in der Lage, eine langweilige,
bedeutungslose Ausgangssituation so darzustellen, daß das Ergebnis spannend
wird. Alfred Polgar hat mal beschrieben, wie er geraume Zeit verreist war
und vergessen hatte, das Detektorradio auszuschalten. Während er weg war,
lag zuhause der Kopfhörer auf dem Tisch. Mehr war nicht. Langweilig. Das
Ergebnis war ein wunderbares Feuilleton. Oder einige Romane von Eckhard
Henscheid, "Die Vollidioten" und "Geht in Ordnung, sowieso, genau".
Alltagsgeplänkel, aber wie erzählt!
Post by Christina Kunze
Ich habe den Turm noch nicht gelesen
Ich auch nicht.

Ciao
Wolfram
--
Zyniker: Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung Dinge sieht, wie sie sind,
statt wie sie sein sollten.
AMBROSE BIERCE
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Ralf Heinrich Arning
2009-04-27 14:47:35 UTC
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Post by Wolfram Heinrich
Texte, belletristische gar, die nicht zum Weiterlesen verlocken, sind das
Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden (das Papier, auf dem sie
gedruckt wurden, erst recht nicht).
Die kämpferische Lesernatur braucht solche Vorlockungen nicht.

Ralf
Wolfram Heinrich
2009-04-27 15:06:11 UTC
Permalink
Post by Ralf Heinrich Arning
Post by Wolfram Heinrich
Texte, belletristische gar, die nicht zum Weiterlesen verlocken, sind das
Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden (das Papier, auf dem sie
gedruckt wurden, erst recht nicht).
Die kämpferische Lesernatur braucht solche Vorlockungen nicht.
Lesen heißt: Dunkler Mächte Gewalten widerstehen. Jede Seite ein Sieg über
den Inneren Schweinehund, der "Gnade" winselt.

Ciao
Wolfram
--
Ein Blinder kratzt dem Anderen kein Auge aus.
RUDI HEGER
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Rüdiger Silberer
2009-05-02 15:12:15 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Post by b***@googlemail.com
Übrigens haben mich die Smalltalk-Dialoge nicht so sehr genervt wie
diese pedantische Katalogisierung aller Erfrischungsgetränke,
Schokoladensorten, Fahrradmarken und aller sonstigen Waren und Dinge,
die es in der DDR gegeben hat, bis hin zu den Bezeichnungen von
Straßenbahnwagen und -sorten.
Das erinnert mich doch sehr an "American Psycho", in dem (wenn auch in
ganz anderem Zusammenhang und vermutlich mit anderer Intention) eine
derartige Chronisten-Mentalität bis zum Exzeß gepflegt wird. Vielleicht
ist das hier wie dort einfach als Stilmittel zu verstehen.
Ich habe gerade einen Roman von Philipp Kerr, den ich ansonsten schätze,
gelesen. In dem hat er diesen Tick auch, der Protagonist zündet sich
nicht einfach eine Zigarette an, nein es ist eine Chesterfield. Und so
geht das ewig weiter, bei der jeder Pistole, Autos sowieso, Fernseher
und ach es ist unerträglich.
--
Aufs Hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man
glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden
Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht,
blättert man um und liest:
"Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen." - Mark Twain -
Gunhild Simon
2009-05-02 16:36:13 UTC
Permalink
Post by b***@googlemail.com
Übrigens haben mich die Smalltalk-Dialoge nicht so sehr genervt wie
diese pedantische Katalogisierung aller Erfrischungsgetränke,
Schokoladensorten, Fahrradmarken und aller sonstigen Waren und Dinge,
die es in der DDR gegeben hat, bis hin zu den Bezeichnungen von
Straßenbahnwagen und -sorten....
Da fehlen mir die Grundlagen. Jedoch meine botanischen Kenntnisse
lassen mich an anderer Stelle aufmerken.
In dem hat er diesen Tick auch, ...
Vorsicht mit Ticks!

Ich habe ein Motto - das wird einige jetzt die Messer wetzen lassen -:
"Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen".

Ich bin gestolpert über die Beschreibung einer Frühsommerstimmung, in
der es hieß daß sich der Duft von Kastanien und Heu mit dem von etwas
Technischem (habe vergessen ob es sich um Abgase, Chemiedämpfe oder
Gülle handelte) mischte.

Grundsätzlich unterstütze ich diese sprachlichen Bemühungen, weil es
zur Farbe Geruch und Geschmack vermittelt. Jedoch sollte man Duft
nicht dazudichten, weder bei den technischen Absonderungen noch bei
den natürlichen: Rosskastanien riechen nach - überhaupt nichts. Davon
kann man sich derzeit allenthalben überzeugen.

http://www.blog.institut1.de/2009/rosskastanien/

Und ob die Heuernte mit der Kastanienblüte zusammenfällt?

Das dritte Duftobjekt kann natürlich auch nur meinem Bierernst
zuzuschreiben sein: Was ist Duft? Es gibt Gerüche, die
Kindheitsassoziationen hervorrufen. Die rühren einen zutiefst.Sind es
dann nicht auch Düfte?

Es grüßt Gunhild,
die bereits auf S. 710 ist.
Jakob Achterndiek
2009-05-02 17:49:51 UTC
Permalink
Am 02.05.2009, 18:36 Uhr, schrieb
Post by Gunhild Simon
"Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen".
Warum Messer wetzen? Der Sache wegen? Oder wegen des Wortlauts?

Der Philosoph W. allerdings könnte einwenden:
Sätze "über etwas" sind gar nicht so schwer zu machen.
Schwieriger sind die Sätze "von etwas".
;-)
j/\a
--
ps.:
Ich lese sonst schnell. Aber der Tellkamp macht mir Mühe;
ich bin erst auf S.111 .
Gunhild Simon
2009-05-03 06:52:53 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Am 02.05.2009, 18:36 Uhr, schrieb
Post by Gunhild Simon
"Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen".
Warum Messer wetzen? Der Sache wegen? Oder wegen des Wortlauts?
Ich sage dies ohne Larmoyanz:

Weil ich mich jenen gegenüber rechtfertigen soll, die sich selbst auf
der quantitativen Ebene von Aphorismen bewegen und deren qualitative
Kritik sich auf Redundanz oder Drastik reduziert.
Post by Jakob Achterndiek
   Sätze "über etwas" sind gar nicht so schwer zu machen.
   Schwieriger sind die Sätze "von etwas".
Könnte er?

Ist" von etwas reden"" qualitätsvoller, als "über etwas reden"? Stelle
ich die Frage "Wovon redest du?" oder "Worüber redest du?", so könnte
man hier einen Qualitätszuwachs verzeichnen, wenn es sich etwa um
einen Vortrag handelte.
Post by Jakob Achterndiek
Ich lese sonst schnell. Aber der Tellkamp macht mir Mühe;
ich bin erst auf S.111 .
In der ZEIT von dieser Woche, Nr.19 vom 30.4. 09, findet sich ein
Gespräch von Zeitredakteuren mit Tellkamp und Neo Rauch (das ist ein
vielbeachteter Leipziger Künstler).

Da sprechen die beiden über das Schaffen, das Entstehen, die
Hemmnisse, sogar über die Kommunikation, die zwischen Künstler und
Werk entsteht, und die sie leitet - so ähnlich beschreibt dies Rauch
jedenfalls.

Hier spricht er aber auch von "einem Sog", den das Buch Tellkamps auf
ihn ausgeübt habe.
Der jedenfalls scheint an dir vorüberzugehen. Vorsichtshalber ;))

(So wie ich dich einschätze, bist du eher ein Kandidat für Sibylle
Lewitscharoff oder Juli Zeh.)

Ich habe jetzt mehrere Abschnitte über die verrohte und verrohende
Rekrutenschinderei bei der NVA hinter mich gebracht. Zweifellos
entwirft dies ein Bild über die Zwänge, denen studierwillige
Bürgersöhne ausgesetzt wurden.

Ich frage mich aber, ob dieser bis ins kleinste Detail gehende Teil
nicht das Thema des Romans - wie wirkt sich die letzte Zeit der DDR
auf die eng miteinander verknüpften Familien und Freunde in dem
Dresdner Stadtviertel, genannt "Turm", aus? - sprengt, während
Christians Abitur, worauf zuvor immer hingearbeitet wurde, - für mich
vielleicht nur? - untergegangen ist.

Gruß
Gunhild
Jakob Achterndiek
2009-05-04 18:13:45 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Hier spricht er aber auch von "einem Sog", den das Buch Tellkamps auf
ihn ausgeübt habe.
Wer jetzt, der ZEIT-Mensch oder der Rauch? Egal.
Post by Gunhild Simon
Der jedenfalls scheint an dir vorüberzugehen. Vorsichtshalber ;))
Nee, der erwischt mich leider immer wieder, und saugt und saugt, aber
es kommt nix raus. Zum Beispiel: Was muß ich mir unter "Mozart auf
pentatonisch" vorstellen? Z.B. die Sonata facile KV 545 nur auf den
schwarzen Tasten? Niklas sagt das [S.148], und der spielt Bratsche.
Wiederum: Bratscher gelten in der Musik-Anekdotik als dumm; aber
Niklas ist Arzt. Siehste, so kann der Tellkamp einen festsäugen -
schmatz. :-O

j/\a
--
Marius Fraenzel
2009-05-04 18:24:46 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
Der jedenfalls scheint an dir vorüberzugehen. Vorsichtshalber ;))
Nee, der erwischt mich leider immer wieder, und saugt und saugt, aber
es kommt nix raus. Zum Beispiel: Was muß ich mir unter "Mozart auf
pentatonisch" vorstellen? Z.B. die Sonata facile KV 545 nur auf den
schwarzen Tasten? Niklas sagt das [S.148], und der spielt Bratsche.
Wiederum: Bratscher gelten in der Musik-Anekdotik als dumm; aber
Niklas ist Arzt. Siehste, so kann der Tellkamp einen festsäugen -
schmatz. :-O
Ich kenne einen dummen Arzt ... Namen verrat ich aber nicht! ;)

Gruß, Marius
--
Elf Jahre drb!

http://bonaventura.musagetes.de/
Klaus Gauge
2009-05-04 18:56:08 UTC
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Post by Marius Fraenzel
Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
Der jedenfalls scheint an dir vorüberzugehen. Vorsichtshalber ;))
Nee, der erwischt mich leider immer wieder, und saugt und saugt, aber
es kommt nix raus. Zum Beispiel: Was muß ich mir unter "Mozart auf
pentatonisch" vorstellen? Z.B. die Sonata facile KV 545 nur auf den
schwarzen Tasten? Niklas sagt das [S.148], und der spielt Bratsche.
Wiederum: Bratscher gelten in der Musik-Anekdotik als dumm; aber
Niklas ist Arzt. Siehste, so kann der Tellkamp einen festsäugen -
schmatz. :-O
Ich kenne einen dummen Arzt ... Namen verrat ich aber nicht! ;)
Hoi Marius,
vielleicht ist er dumm... ein wenig... aber dafür sehr sympathisch.... sieht
ein bißchen aus wie dieser Kumpel von Dr. House.
Gruß
Gunhild Simon
2009-05-04 20:56:16 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
Hier spricht er aber auch von "einem Sog", den das Buch Tellkamps auf
ihn ausgeübt habe.
Wer jetzt, der ZEIT-Mensch oder der Rauch? Egal.
Na gut - ich verrat's. Es war Rauch, der interviewt wurde.

(Gib zu, daß die Frage rhetorisch und provokativ war!)

Gruß
Gunhild
Jakob Achterndiek
2009-05-05 12:33:51 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
Hier spricht er aber auch von "einem Sog", den das Buch
Tellkamps auf ihn ausgeübt habe.
Wer jetzt, der ZEIT-Mensch oder der Rauch? Egal.
Na gut - ich verrat's. Es war Rauch, der interviewt wurde.
(Gib zu, daß die Frage rhetorisch und provokativ war!)
Na, sagen wir mal: Halbe halbe. Die Deutung der Signale
ist ja auch nicht ganz trivial. Nämlich:
+ Wenn da NICHT stünde "Egal", dann wäre es wohl provokativ,
weil es DANN eine Antwort hervorrufen [provocare] müßte.
Weil mir die Antwort aber "egal" war, war es schon mal
NICHT provokativ.
+ Aus demselben Grunde wäre es OHNE das "Egal" auch NICHT
rhetorisch. Denn außer Tellkamp selbst, der kaum gemeint
sein konnte, standen ein ZEIT-Radakteur und ein Maler zur
Auswahl, und da kann es natürlich brennend interessieren,
ob auch ein Maler in den Sog von 1000 Seiten Literatur
kommen konnte. Weil mir aber genau das "egal" war, konnte
die Frage nur noch eine rhetorische sein.
+ Was aber wollte der Rhetor damit sagen?
Nix weiter. Er hat die Aufmerksamkeit genossen.

;-) j/\a
--
Jakob Achterndiek
2009-05-05 12:53:04 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Jakob Achterndiek
Post by Gunhild Simon
Hier spricht er aber auch von "einem Sog", den das Buch Tellkamps auf
ihn ausgeübt habe.
Wer jetzt, der ZEIT-Mensch oder der Rauch? Egal.
Na gut - ich verrat's. Es war Rauch, der interviewt wurde.
(Gib zu, daß die Frage rhetorisch und provokativ war!)
Na, sagen wir mal: Halbe halbe. Die Deutung der Signale
ist ja auch nicht ganz trivial. Nämlich:
+ Wenn da NICHT stünde "Egal", dann wäre es wohl provokativ,
weil es DANN eine Antwort hervorrufen [provocare] müßte.
Weil mir die Antwort aber "egal" war, war es schon mal
NICHT provokativ.
+ Aus demselben Grunde wäre es OHNE das "Egal" auch NICHT
rhetorisch. Denn außer Tellkamp selbst, der kaum gemeint
sein konnte, standen ein ZEIT-Radakteur und ein Maler zur
Auswahl, und da kann es natürlich brennend interessieren,
ob auch ein Leipziger Maler in den Sog von 1000 Seiten
Dresdener Gesellschaftsklatsch kommen konnte. Weil mir
aber genau das "egal" war, konnte die Frage nur noch eine
rhetorische sein.
+ Was aber wollte der Rhetor damit sagen?
Nix weiter. Er hat die Aufmerksamkeit genossen.

;-) j/\a
--
Wolfram Heinrich
2009-05-02 17:58:10 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
"Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen".
Ein knackig Motto, fürwahr. Aber...
http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/2008/10/wittgenstein.html

Ciao
Wolfram
--
Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein.
ERNEST RUTHERFORD
<http://derfranzehatgsagt.blogspot.com/> <www.theodor-rieh.de/heinrich>
<www.mpu-forum.eu> <www.brueckenbauer.it> <www.theodor-rieh.de>
Katharina Fuhrmann
2009-05-02 19:02:01 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Es grüßt Gunhild,
die bereits auf S. 710 ist.
Also bei allem, was ich bisher in diesem Thread gelesen habe,
bewundere ich dein Durchhaltevermögen!

Kathi (die sich den Schinken wohl eher nicht antut)
Gunhild Simon
2009-05-03 13:06:55 UTC
Permalink
Post by Katharina Fuhrmann
Post by Gunhild Simon
Es grüßt Gunhild,
die bereits auf S. 710 ist.
Also bei allem, was ich bisher in diesem Thread gelesen habe,
bewundere ich dein Durchhaltevermögen!
Kathi (die sich den Schinken wohl eher nicht antut)
Antun trifft es nicht.

Man muß Sinn haben für (heutige) poetische Sprache und man muß Sinn
haben für epische Breite. Und manchmal, wenn es je nach Gusto - es
sind ja offenbar verschlüsselte Personenbeschreibungen und
zuzuordnende Handlungen zuhauf vorhanden - langweilige Passagen gibt,
kann man auch schon mal kursiv überfliegen.

Auch Menos in Kursivschrift eingeflochtene politische Anmerkungen, die
seitenlang tendentiell die Interpunktion leugnen, muß man nicht mit
Akribie studieren, während man vergeblich nach einem Punkt zum
Atemholen ausschaut.

Mich rührt Christians Entwicklung ja an, weil ich spüre, daß
authentische, autobiographische Züge zugrundeliegen.

Daß der Roman ausgerechnet in Dresden aufgeführt wird, wie Antonia
schreibt, verwundert mich, weil die Stadt ihm - vorsichtig
ausgedrückt - sehr ambivalent, ja, offenbar ablehnend, gegenübersteht.

Dies und mehr läßt sich in dem nachfolgenden Thread nebenan bei
de.etc.Sprache nachlesen:
http://groups.google.com/group/de.etc.sprache.deutsch/browse_thread/thread/152fe2a0d150a856/b74cc06960e95e86#b74cc06960e95e86

Gruß
Gunhild
Michael Jacobi
2009-05-03 15:37:11 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Katharina Fuhrmann
Post by Gunhild Simon
Es grüßt Gunhild,
die bereits auf S. 710 ist.
Also bei allem, was ich bisher in diesem Thread gelesen habe,
bewundere ich dein Durchhaltevermögen!
Kathi (die sich den Schinken wohl eher nicht antut)
Antun trifft es nicht.
Man muß Sinn haben für (heutige) poetische Sprache und man muß Sinn
haben für epische Breite. Und manchmal, wenn es je nach Gusto - es
sind ja offenbar verschlüsselte Personenbeschreibungen und
zuzuordnende Handlungen zuhauf vorhanden - langweilige Passagen gibt,
kann man auch schon mal kursiv überfliegen.
Du meinst "kursorisch"...

M.
Hans Altmeyer
2009-05-03 16:23:13 UTC
Permalink
Post by Michael Jacobi
Post by Gunhild Simon
kann man auch schon mal kursiv überfliegen.
Du meinst "kursorisch"...
Wenn man mal ein freundliches Wort mit dem Setzer spricht, läßt sich
manches arrangieren ...

Gruß, Hans
Roland Franzius
2009-05-03 18:02:16 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by b***@googlemail.com
Übrigens haben mich die Smalltalk-Dialoge nicht so sehr genervt wie
diese pedantische Katalogisierung aller Erfrischungsgetränke,
Schokoladensorten, Fahrradmarken und aller sonstigen Waren und Dinge,
die es in der DDR gegeben hat, bis hin zu den Bezeichnungen von
Straßenbahnwagen und -sorten....
Da fehlen mir die Grundlagen. Jedoch meine botanischen Kenntnisse
lassen mich an anderer Stelle aufmerken.
In dem hat er diesen Tick auch, ...
Vorsicht mit Ticks!
"Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen".
Ich bin gestolpert über die Beschreibung einer Frühsommerstimmung, in
der es hieß daß sich der Duft von Kastanien und Heu mit dem von etwas
Technischem (habe vergessen ob es sich um Abgase, Chemiedämpfe oder
Gülle handelte) mischte.
Grundsätzlich unterstütze ich diese sprachlichen Bemühungen, weil es
zur Farbe Geruch und Geschmack vermittelt. Jedoch sollte man Duft
nicht dazudichten, weder bei den technischen Absonderungen noch bei
den natürlichen: Rosskastanien riechen nach - überhaupt nichts. Davon
kann man sich derzeit allenthalben überzeugen.
http://www.blog.institut1.de/2009/rosskastanien/
Da ist dir möglicherweise eine in der Medizin gängige Geruchsanspielung
entgangen?
--
Roland Franzius
Katharina Fuhrmann
2009-05-03 18:52:05 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Gunhild Simon
Post by b***@googlemail.com
Übrigens haben mich die Smalltalk-Dialoge nicht so sehr genervt wie
diese pedantische Katalogisierung aller Erfrischungsgetränke,
Schokoladensorten, Fahrradmarken und aller sonstigen Waren und Dinge,
die es in der DDR gegeben hat, bis hin zu den Bezeichnungen von
Straßenbahnwagen und -sorten....
Da fehlen mir die Grundlagen. Jedoch meine botanischen Kenntnisse
lassen mich an anderer Stelle aufmerken.
In dem hat er diesen Tick auch, ...
Vorsicht mit Ticks!
"Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen".
Ich bin gestolpert über die Beschreibung einer Frühsommerstimmung, in
der es hieß daß sich der Duft von Kastanien und Heu mit dem von etwas
Technischem (habe vergessen ob es sich um Abgase, Chemiedämpfe oder
Gülle handelte) mischte.
Grundsätzlich unterstütze ich diese sprachlichen Bemühungen, weil es
zur Farbe Geruch und Geschmack vermittelt. Jedoch sollte man Duft
nicht dazudichten, weder bei den technischen Absonderungen noch bei
den natürlichen: Rosskastanien riechen nach - überhaupt nichts. Davon
kann man sich derzeit allenthalben überzeugen.
http://www.blog.institut1.de/2009/rosskastanien/
Da ist dir möglicherweise eine in der Medizin gängige Geruchsanspielung
entgangen?
Humanmedizin wohl, denn ich kenn die auch nicht!

Kathi (die aber nur Viecherdoktor-ähm-Magister ist)
Gunhild Simon
2009-05-03 20:56:09 UTC
Permalink
Post by Katharina Fuhrmann
Post by Roland Franzius
Post by Gunhild Simon
Post by b***@googlemail.com
Übrigens haben mich die Smalltalk-Dialoge nicht so sehr genervt wie
diese pedantische Katalogisierung aller Erfrischungsgetränke,
Schokoladensorten, Fahrradmarken und aller sonstigen Waren und Dinge,
die es in der DDR gegeben hat, bis hin zu den Bezeichnungen von
Straßenbahnwagen und -sorten....
Da fehlen mir die Grundlagen. Jedoch meine botanischen Kenntnisse
lassen mich an anderer Stelle aufmerken.
In dem hat er diesen Tick auch, ...
Vorsicht mit Ticks!
"Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen".
Ich bin gestolpert über die Beschreibung einer Frühsommerstimmung, in
der es hieß daß sich der Duft von Kastanien und Heu mit dem von etwas
Technischem (habe vergessen ob es sich um Abgase, Chemiedämpfe oder
Gülle handelte) mischte.
Grundsätzlich unterstütze ich diese sprachlichen Bemühungen, weil es
zur Farbe Geruch und Geschmack vermittelt. Jedoch sollte man Duft
nicht dazudichten, weder bei den technischen Absonderungen noch bei
den natürlichen: Rosskastanien riechen nach - überhaupt nichts. Davon
kann man sich derzeit allenthalben überzeugen.
http://www.blog.institut1.de/2009/rosskastanien/
s
Post by Roland Franzius
Da ist dir möglicherweise eine in der Medizin gängige Geruchsanspielung
entgangen?
Humanmedizin wohl, denn ich kenn die auch nicht!
Stimmt. Wie lautet sie?

Die Sportsalbe von Ratiopharm, deren Packung Roßkastanien zieren, die
riecht eigenartig. Das könnte den Früchten eigen sein.

Meine kindlichen Bastelerfahrungen mit den Kastanien haben keine
Geruchsspuren hinterlassen.

Ich hatte allerdings zunächst nur die Blüten im Auge, die ich zur
Sicherheit extra geprüft hatte - was nicht leicht war, wie man sich
vorstellen kann :-).

Gruß
Gunhild
Katharina Fuhrmann
2009-05-04 20:56:36 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Katharina Fuhrmann
Post by Roland Franzius
Da ist dir möglicherweise eine in der Medizin gängige Geruchsanspielung
entgangen?
Humanmedizin wohl, denn ich kenn die auch nicht!
Stimmt. Wie lautet sie?
Die Sportsalbe von Ratiopharm, deren Packung Roßkastanien zieren, die
riecht eigenartig. Das könnte den Früchten eigen sein.
Sportsalbe kenn ich eigentlich nur dir Dolorbene und die enthält DMSO
(ein Trägerstoff, damit der Wirkstoff die Haut durchdringen kann). In
Reinsubstanz ist das ein Radikalfänger, der bei Pferden manchmal i.v.
eingesetzt wird. Und wenn in einem Stall EIN Tier so behandelt wurde,
riechst das beim Betreten des Stalls... *würg* Wie ein Megaknoblauch,
der aber am verfaulen ist oder so.
Post by Gunhild Simon
Ich hatte allerdings zunächst nur die Blüten im Auge, die ich zur
Sicherheit extra geprüft hatte - was nicht leicht war, wie man sich
vorstellen kann :-).
Naja, Kastanie blüht derzeit, aber direkt an die Blüten zu kommen...
Ich stell mir dich grad den Stamm hochkletternd vor. *kicher* Ich hab
zwar keine Ahnung, wie alt und/oder fit du bist, aber Kastanien
erklimmen ist sicher genauso "einfach" wie Maibaum besteigen....

Kathi (die aber die Früchte sehr wohl am Geruch erkennt, zumindest in
der Edelversion Maroni und wenns geschält sind)
Gunhild Simon
2009-05-05 07:10:13 UTC
Permalink
Post by Katharina Fuhrmann
Post by Gunhild Simon
Post by Katharina Fuhrmann
Post by Roland Franzius
Da ist dir möglicherweise eine in der Medizin gängige Geruchsanspielung
entgangen?
Humanmedizin wohl, denn ich kenn die auch nicht!
Stimmt. Wie lautet sie?
Die Sportsalbe von Ratiopharm, deren Packung Roßkastanien zieren, die
riecht eigenartig. Das könnte den Früchten eigen sein.
Sportsalbe kenn ich eigentlich nur dir Dolorbene und die enthält DMSO
(ein Trägerstoff, damit der Wirkstoff die Haut durchdringen kann).
Jetzt habe ich nachgeschaut: Die "Salbe" ist ein Sportgel, heißt
Heparin-Gel, und die Zierde, das Packungsdekor, besteht aus einer
Roßkastanie und einer Margerithe - was mich aber eher an Läuse denken
läßt.
Post by Katharina Fuhrmann
In
Reinsubstanz ist das ein Radikalfänger, der bei Pferden manchmal i.v.
eingesetzt wird. Und wenn in einem Stall EIN Tier so behandelt wurde,
riechst das beim Betreten des Stalls... *würg* Wie ein Megaknoblauch,
der aber am verfaulen ist oder so.
Post by Gunhild Simon
Ich hatte allerdings zunächst nur die Blüten im Auge, die ich zur
Sicherheit extra geprüft hatte - was nicht leicht war, wie man sich
vorstellen kann :-).
Naja, Kastanie blüht derzeit, aber direkt an die Blüten zu kommen...
Ich stell mir dich grad den Stamm hochkletternd vor. *kicher*
Ich habe geduldig nach einem Exemplar Ausschau gehalten, dessen Zweige
so tief hingen, daß ich einen blühenden (springend!) zu mir
heranziehen konnte.( Das geschah am Lehmweg - für botanisch
interessierte Hanseaten.)
Post by Katharina Fuhrmann
Ich hab
zwar keine Ahnung, wie alt und/oder fit du bist, aber Kastanien
erklimmen ist sicher genauso "einfach" wie Maibaum besteigen....
Wohl wahr.

Hier in Hamburg gibt es sehr viele Kastanien als Alleebäume, und es
ist allenthalben eine Pracht, die aber gerade in den letzten Zügen
liegt. Leider werden sie im Falle des Ausscheidens durch Platanen
ersetzt, sei es wegen der Roßkastanien-Miniermotten -

http://www.blog.institut1.de/2009/rosskastanien/ (Hab ich extra zum
Thema geschrieben.)

oder, was mir naheliegender erscheint, den Autofahrern zuliebe, also
wegen verbeulter Dächer. Die vielen alten Bäume stammen vielleicht
noch aus der Zeit der Pferdkutschen.

Dabei kranken die Platanen seit einigen Jahren an einer
Blattkrankheit, die sie unansehnlich verstaubt und welk erscheinen
läßt.

Gruß
Gunhild
Gunhild Simon
2009-05-05 15:17:31 UTC
Permalink
On 4 Mai, 22:56, Katharina Fuhrmann <***@chello.at>
wrote:
...
Post by Katharina Fuhrmann
Kathi (die aber die Früchte sehr wohl am Geruch erkennt, zumindest in
der Edelversion Maroni und wenns geschält sind)
Nun habe ich mich im Zuge meiner Kastanienforschungen vergewissert:

Roßkastanien sind mit den Edel- oder Esskastanien gar nicht verwandt.

Ihre "Nüsse", die beide als Kastanien bezeichnet werden und sich in
der Stachligkeit der Fruchtumhüllung ähneln, haben die
Namensgleichheit hervorgebracht. Die Esskastanien heißen Maroni. Kennt
man geröstet - stilvoll im Spätherbst, draußen am offenen Feuer von
markigen, halbbehandschuhten Straßenverkäufern. Oder als Püree nebst
Preiselbeerkompott zu Gans oder Wild - sehr herbstlich ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Edelkastanie

Gruß
Gunhild

PS. Heute brachte mir, wie es der Zufall will, mein Sohn eine
Roßkastanienblüte mit. Gekräuselte Blüten, sogar noch mit
gelbgesprenkelten, also jungen, durchmischt. Da konnte ich noch mal
ausgiebig daran riechen. Also, die duftete ein ganz klein wenig.
Vielleicht gibt es ja stark duftende Varietäten in Dresden.
Carsten Herrmann
2009-04-28 21:29:17 UTC
Permalink
Post by b***@googlemail.com
Übrigens haben mich die Smalltalk-Dialoge nicht so sehr genervt wie
diese pedantische Katalogisierung aller Erfrischungsgetränke,
Schokoladensorten, Fahrradmarken und aller sonstigen Waren und Dinge,
die es in der DDR gegeben hat, bis hin zu den Bezeichnungen von
Straßenbahnwagen und -sorten.
Warum sollte es Product-Placement nur in Filmen geben, und nicht auch in
Büchern? Das ließe sich freilich nur bei solchen östlichen Waren
vermuten, die es immer noch gibt, wie die Halloren-Kugeln. Denen wird
zwar mitunter ein etwas veränderter Geschmack nachgesagt, aber das mag
subjektive Täuschung sein, weil früher das gesamte DDR-Ambiente mitwirkte.

Möglicherweise spekulierte Tellkamp aber einfach darauf, an den Erfolg
jener Memoirenschreiberin anzuknüpfen, die, 1989 dreizehnjährig, ein
Jahrzehnt darauf die ganze Pittiplatschigkeit ihres Daseins als
"Zonenkind" in ebenso gefühlvoller wie wortreicher Buchform ausbreitete.
Zwar hatte ihr bereits vorher jemand völlig zu Recht davon abgeraten,
wie sie selbst zu erzählen weiß:

"Als ich Ende der neunziger Jahre meinen Kommilitonen Jan auf der
Kreuzberger Spreeseite, gleich hinter dem ehemaligen Grenzübergang
Oberbaumbrücke besuchte – ich musste nur die Warschauer Straße bis an
ihr Ende fahren, dann war ich schon drüben –, erzählte ich ihm
aufgeregt, ich sei sehr erleichtert, denn man habe mich trotz der
Dunkelheit und des Nebels tatsächlich auf die andere Spreeseite
rübergelassen. Das müsse man sich mal vorstellen: Obwohl meine
Vorderlampe nicht ging und ich nur ein kleines Licht an der Hosentasche
trug, habe mich niemand angehalten und nach dem Inhalt meines Rucksackes
gefragt. Ich könne es noch gar nicht richtig glauben, das also sei mein
erster Grenzübertritt mit dem Fahrrad gewesen. Jan sah mich genervt an.
Sein Gesicht verriet, dass er wirklich keine Lust hatte, auf meine
blödsinnigen Geschichten einzusteigen. Witzig fand er das auch nicht."

Dem konnte ich schon an dieser Stelle (S. 42-43) zustimmen. Gleichwohl
habe ich mir noch den ganzen Rest angetan, jedoch ohne meine Meinung
revidieren zu müssen. Vielmehr hat mich dieses in unerträglicher
Redundanz narzisstisch mäandernde Gelaber so sehr verdrossen, dass mich
der Gedanke daran, dass auch die Autorin nunmehr bei Zugfahrten auf ihre
geliebten Glimmstengel verzichten muss, mit einer gewissen Genugtuung
erfüllt. Den besonderen Vorzug ihres Grenzgängertums hat sie nämlich so
erläutert:

"Wir dagegen, auch wenn wir nirgendwo ganz dazugehören, teilen mit fast
allen ein bisschen, irgendein Lebenspartikelchen, was den
unbestreitbaren und vielfach nützlichen Vorteil hat, dass man im
ICE-Bistro mit vielen Leuten eine Zigarette rauchen kann." (S.158-159)

Allerdings weist sie zum Schluss stolz darauf hin, inzwischen mit dem
Auto über die Oberbaumrücke zu fahren. Damit kann sie dann ja auch
weitere Reisen unternehmen, und es auf ekligste verqualmen.

Mfg
CH
Antonia H.
2009-04-26 11:42:09 UTC
Permalink
Post by Ignatios Souvatzis
Post by Helga Buß
Post by Antonia H.
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?
Weil man hier
http://forum.die-leselust.de/viewtopic.php?f=7&t=428&st=0&sk=t&sd=a
darüber spricht.
Uninteressant. Wenn ich Webforen haben wollte, würde ich mir welche
suchen. Aber wenn du das die Originalposterin hier diskutieren will,
dann soll sie doch hier etwas dazu schreiben... dann wüsste ich, ob
ich mitdiskutieren will.
-is
Die Originalposterin interessierte der Grund, warum in einer
Bücher-Gruppe nicht über "Der Turm" gesprochen wurde.
Nun hat sie gelernt, dass es bereits im Nov. 2008 geschehen
ist, sie versäumte die Diskussion.
Mitdiskutieren kann sie ohnehin schwer, da *das Turmviertel*
ihre Heimat ist und sie den Roman evtl. mit anderen Emotionen
gelesen hat, als ein Leser z.B. aus NRW oder Hessen.

Viele Grüße
Antonia, die mit Freude dieses Buch las.
Gunhild Simon
2009-04-27 08:25:34 UTC
Permalink
Post by Antonia H.
Mitdiskutieren kann sie ohnehin schwer, da *das Turmviertel*
ihre Heimat ist und sie den Roman evtl. mit anderen Emotionen
gelesen hat, als ein Leser z.B. aus NRW oder Hessen.
Die Originalposterin könnte sehr wohl mitdiskutieren.
Gerade aus dem Blickwinkel direkter Betroffenheit wäre zu überlegen,
was plotgeschuldet, was authentisch ist.

Ich verfolge mit großem Interesse die Geschichte des Doppellebens
Richards
.
Der Oberarzt und Medizinalrat Richard Hoffmann, glücklich und
vertrauensvoll verheiratet, hat eine geheime Beziehung zu der
Chefsekretärin Josta, alleinstehend, zwei Kinder. Das jüngere, Lucie,
ist insgeheim von ihm. Sie wollte nicht abtreiben, wozu er zunächst
geraten hatte. (Wie wird das Kind finanziert?)

Er liebt Lucie, die ihn Papa nennt, sehr, obwohl er es nur einmal pro
Woche für ein paar Minuten sieht.Sie spricht offenbar auch im
Kindergarten über ihren Papa, voin dem weiß, daß er Arzt ist.

Mann und Geliebte haben beruflich miteinander zu tun, treffen sich im
Geheimen, haben bestimmte Abmachungen, Zeichen, Sprachregelungen.

Sie, die alleinerziehende Mutter, vollzeitbeschäftigt - das geht aus
ihrem späten Heimkommen hervor - macht plötzlich einen
Selbstmordversuch und kündigt eine Gegenüberstellung und
Entscheidungsforderung Richards Frau Anne gegenüber an. Dabei hatte er
nie einen Hehl daraus gemacht, daß er bei seiner Familie bleibt.

Hier, ehrlich gesagt, kann ich nicht mehr folgen. Das scheint mir denn
doch sehr abwegig:

Ein 11-jähriger Junge und seine vierjährige kleineTochter allein in
der Nachbarwohnung, die Mutter im Krankenhaus, seine bereits
alarmierte Ehefrau, vertröstet mit einer dienstlichen Verhinderung,
wartet auf ihn in der ehelichen Wohnung, während er mit einer
alkoholisierten Bohémiennne (Alkoholikerin, Fischverkäuferin - ob das
olfaktorisch attraktiv ist? - die sehr herausfordernd ist- rote
Zehennägel! - und mit blutenden, nackten Füßen über zerbrochenes Glas
stolpert) Cognac trinkt, diese wiederum ihn um ihrer Gefälligkeit den
Kindern gegenüber zum Sex erpressen will, dem er ganz und gar nicht
unwillig gegenübersteht.

Vielleicht läßt sich diese Episode filmisch gut verwenden?

Gruß
Gunhild
Volker Wollny
2009-05-04 12:10:23 UTC
Permalink
Post by Antonia H.
Warum spricht man hier nicht über sein Buch "Der Turm"?
Antonia
Vielleicht weil's keinen interessiert? :-O

BTW: Warum tust Du es nicht? Du hättest Doch in Deinem Posting auch
schreiben können: "Wie gefällt Euch 'Der Turm' von Uwe Tellkamp?" Das wäre
auch nicht mehr Arbeit gewesen.

wy
--
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